Der 10. Oktober: Die erleichternde Nachricht - DAS VISUM IST ENDLICH AUSGESTELLT! Ich war ganz aus dem Häuschen und konnte es kaum fassen, dass ich doch noch fliegen kann. Um das Visum aber noch sicher und rechtzeitig zu bekommen, gab es nur die Möglichkeit gleich den Tag darauf nach München zu fahren. Da das Schicksal es nicht anders wollte, hatte mein wundervoller Freund genau an diesem Tag frei und wir fuhren zusammen nach München. Trotz ewig-langem Stau auf Hin- und Rückfahrt haben wir es geschafft.


Am 12. Oktober um 22.20 Uhr ging meine Maschine über Dubai nach Kapstadt. Der Abschied am Flughafen war echt schlimm und sehr traurig. Und auch der Abschied von allen Freundinnen und Freunden... Mit dem Umsteigen hat alles geklappt. In Dubai hab ich dann Sarina getroffen, die auch an der Orientierungswoche teilgenommen hat, aber in ein anderes Projekt danach geht. Doch am Flughafen in Kapstadt kam schon die erste typisch südafrikanische Situation. Wir stiegen aus: überall Leute mit Schildern. Aber nirgends unsere Namen drauf. Nachdem wir circa eine Stunde im Flughafen rumirrten und warteten - und man muss dazu sagen, dass der Flughafen nicht gerade groß ist - entschieden wir uns, unsere Organisation anzurufen. Sie entschuldigten sich tausend Mal und bestätigten uns, dass uns bald jemand abhole. Nach einer weiteren Stunde kam dann Frans, der uns in das Sunflower Bagpacker Hostel fuhr, wo wir während der Orientierungswoche unterkommen sollten. Verspätungen und Missverständnisse sind hier ganz und gebe. Man muss sich einfach schon vorher darauf einstellen und auf keinen Fall Stress machen.

Keep cool, everytime!


Da wir Samstagabends angekommen sind, konnten wir den restlichen Tag, Sonntag und Montag erstmal chillen. Das Hostel war ganz okay. Ein Bett und eine Dusche waren sowieso die einzigen Sachen, die ich jetzt brauchte. Es waren noch zwei andere da, die mit Sarina und mir in der O-Woche waren - Michaela und Nadine. Ansonsten sind natürlich auch Leute von außerhalb in dem Hostel untergekommen. Am Montag sind wir ein am Meer entlang gelaufen und haben dann eine große Shopping Mall entdeckt. Die nötigsten Sachen wurde gekauft. Ich habe mir gleich ein Kleid gekauft. Da Michaela unbedingt zu einem Afrikanischen Markt wollte, entschieden wir uns ein Taxi zum Green Market Square zu nehmen. Die Taxis sind hier billig. Generell ist hier eigentlich alles viel billiger als in Deutschland. Nachdem wir ein bisschen an den afrikanischen Ständen gebummelt haben, sind wir die Straße entlang gelaufen und haben einen Haarladen entdeckt. Dort konnte man sich die Haare flechten lassen oder Dreads machen. Da ich das schon immer mal ausprobieren wollte, entschied ich mich über den ganzen Kopf einzelne Stähnen flechten zu lassen. Und damit es auch schön lang wird mit Kunsthaaren. Jetzt bin ich echt zufrieden, dass ich es gemacht habe. Es sieht echt cool aus und ich bekomme immer wieder Komplimente dafür  


Dienstag war der erste Tag der Orientierungswoche. Roline, unsere Ansprechpartnerin von Claim Victory Tours, kam in unser Hostel - auch 20 Minuten zu spät - um uns ein paar Informationen über unsere Projekte zu geben. Danach sind wir wieder zur Shopping Mall an der Waterfront gegangen und haben uns Südafrikanische Simkarten und Internet gekauft. Nachmittags sind Michaela, Moritz und ich an eine Beachbar gegangen. Es war echt wundervoll.


Am Mittwoch gings ans Kap der guten Hoffnung. Auf dem Weg dorthin fuhren wir auch an einen Platz, wo man Pinguine in freier Natur beobachten konnte. Leider hatten wir nicht viel Zeit und mussten gleich weiterfahren aber es war toll! Als wir im Table Mountain Nationalpark waren, um ans Kap zu fahren, sahen wir sogar Baboons! Das ist eine Affenart. Sie waren direkt neben dem Auto. Der Ausblick vom Cape Point ist schön, aber nichts überwältigendes. Trotzdem lohnt es sich auf jeden Fall hinzufahren, wenn man in Südafrika ist. Als wir nach der Tour im Hostel angekommen sind waren wir alle total fertig. Trotzdem entschieden wir uns noch in die Stadt afrikanisch Essen zu gehen. Das Restaurant hieß: Mama Africa. Dort gibt es viele Spezialitäten. Ich entschied mich aber trotzdem für das Chicken Curry. Da es ein typisches Touristen Restaurant ist, sind die Preise auch höher, aber trotzdem noch unter der Schmerzensgrenze.

 


Als es Donnerstags los ging, waren wir alle total fertig. Es ging dieses Mal zuerst in ein Museum, was passte, weil es an diesem Tag wirklich sehr windig und daher kalt war.  Das Museum stellte Gegenstände aus verschiedenen Stämmen und Kulturen Südafrikas aus. Unter anderem des Zulu-Stammes und Xhosa-Stammes. Der Führer war selbst ein Zulu. Er konnte uns also ganz genau erklären, wie und wo man welche Dinge verwendet hat, die im Museum ausgestellt waren. Es war auch eine Hütte mit einer Zieger davor ausgestellt. Der Führer erklärte uns, dass jeder Zulu einen Namen hat, der zu einem Tier gehört. Wenn man einen Namen hat, der auf Ziegen zurück führt, darf man niemals eine Ziege töten. Wer aber eine Ziege töten darf, muss ihr vor seiner Hütten den Kopf abhacken und man muss das schreien der Ziege hören. Wenn die Ziege nicht schreit ist das ein schlechtes Ohmen. Nach der Führung durften wir noch zwanzig Minuten den Rest des Museums anschauen. Es waren auch Tiere ausgestellt, aber nur ausgestopft oder nachgemacht. Nach dem Museum ging es in den Company Garden. Ein wundervoller Garten mit vielen verschiedenen Bäumen und Blumen. Dort gab es so süße Eichhörnchen - oder so ähnliche Dinger - die so zutraulich waren, dass man sie sogar streicheln konnte. Zum Ende hin fuhren wir noch auf den Signal Hill, ein Aussichtspunkt, wo man über Kapstadt schauen kann.


Die Tour am Freitag hat mich am Meisten beeindruckt. Es war eine Tour durchs Township. Ich war zuvor ein wenig kritisch, weil ich es einfach komisch fand, dass wir in Wohnungen anderer Leute gehen, um zu sehen, wie schlimm die Wohnverhältnisse sind. Sechs Millionen Menschen wohnen in Wellblechhütten, es ist unvorstellbar. Als wir mit unserem Minibus in das Viertel kamen, stoppte der Bus vor einer der Hütten. Dort waren Ziegenköpfe auf einem Tisch sortiert. Also nicht nur Schädelknochen sondern wirklich noch die abgehackten Köpfe. Er erklärte uns, dass es eine Delikatesse wäre und wie sie zubereitet werden. Ihr wollt es doch nicht wirklich wissen oder? Zunächst fand ich es eklig aber dann dachte ich: Hey bei uns werden doch Tiere genauso zubereitet damit wir sie essen können. Wir sehen es bloß nicht. Entweder man findet sich damit ab oder man wird Vegetarier. Fleisch essen gehört für mich eben zum Leben dazu. Nachdem wir das Rezept gelernt haben, wie man Ziegenköpfe zubereitet, ging es weiter in die nächste Hütte, dort gab es Maisbier. Es schmeckt sehr süß, aber ich finde es viel besser als unser bitteres Bier. Alle haben aus einem Krug getrunken. Auf dem Weg zur nächsten Hütte trafen wir auf Kinder. Sie waren sooo süß. Wollten sofort hochgenommen werden und haben sich an mich rangekuschelt. Sie waren alle so herzlich und einfach nur süß. Ich wollte einfach nur bei ihnen bleiben aber der Führer wollte unbedingt, dass wir weiter gehen. Auf der restlichen Tour haben wir noch sehr viele Kinder getroffen die alle sooo lieb waren. Dann sind wir noch in einen Township Kindergarten und ich wollte einfach garnichtmehr weg. Kinder sind etwas tolles